Als im März das öffentliche Leben in Sachsen zum Schutz vor der Corona-Epidemie eingefroren wurde, war die Schließung aller kulturellen Einrichtungen erstmal alternativlos und flächendeckend. Kunst und Kultur wurden in den Wirren der ersten Wochen gar als nicht „systemrelevant“ empfunden und bei den gesetzlichen Verordnungen kaum mitgedacht. Was als zeitlich bedingte Situation erschien, entpuppte sich als langfristige Einschränkung eines nicht unerheblichen Teils des gesellschaftlichen Lebens und brachte Künstler*innen und Kreative unverschuldet in eine in den letzten Jahrzehnten noch nie dagewesene finanzielle, existentielle und ideelle Krise. Dabei wurde schnell deutlich, dass die konkreten Risiken sehr unterschiedlich verteilt waren. Die staatlichen und städtischen Theater- und Kultureinrichtungen mit ihren in den öffentlichen Haushalten festgeschriebenen Budgets konnten die Zwangspause ihrer fest angestellten Mitarbeiter*innen und die laufenden Kosten abfedern. Aus dem Netz purzelten alle freien Schauspieler*innen, Sänger*innen, Tänzer*innen und Musiker*innen, die sich in den letzten Jahrzehnten aus unterschiedlichsten Gründen ein professionelles berufliches Leben in der Selbständigkeit organisiert hatten und über Nacht ohne Auftritte, Projekte und damit Einkommen dastanden. Ab dem 18. Mai ist es nun also erlaubt, den Spielbetrieb unter besonderen Hygieneauflagen für alle Theater wieder aufzunehmen. Hemmschuh jeglicher künstlerischer Planungsfreuden sind die einzuhaltenden, neuen Hygienestandarts, die für Theater und Veranstaltungsorte modifiziert wurden. Für alle Vorstellungen gibt es deshalb aber auch nur ein begrenztes Platzangebot. Dies macht den Dresdner Privattheater ohne städtische / Staatliche Förderungen besondere Kopfschmerzen. Auch sie würden allzu gern ihre Spielstätten für ihr Publikum wieder eröffnen, sehen aber kaum realistische Möglichkeiten, unter den vorgegebenen Bedingungen den Betrieb und die Künstler*innen finanzieren zu können. Das Geld dafür kommt bei ihnen in alter Comödiantenweise aus dem Hut, sprich aus den Ticketeinnahmen. Wenn der Saal zur Hälfte oder mehr leer sein muss, um Abstandsregeln einzuhalten, funktioniert die sowieso knapp kalkulierte Rechnung nicht. Den Theater droht, dass sich das durch die Schließung entstandene Minus tagtäglich vergrößert und gar die gesamte Existenz bedroht. Lösungen müssen her!